Oh Romandie, t'es si jolie!
- Jolien & Mirko
- 28. Juni 2020
- 3 Min. Lesezeit
Nach einem knappen Monat des Ausharrens bei Joliens Eltern war es für uns an der Zeit, unser Abenteuer fortzusetzen, wenn auch etwas anders als ursprünglich geplant. Dass in der Schweiz nie eine komplette Ausgangssperre verhängt wurde war unser grosses Glück, und deshalb radelten wir am 20. April wieder drauf los.
Die Nachricht unserer "Tour de Suisse" machte schnell die Runde und so waren wir überwältigt von den vielen spontanen Einladungen und "Warme-Dusche-Angeboten" trotz der Coronasituation. So möchten wir uns gleich herzlichst bei allen für die grossartige Gastfreundschaft bedanken... da soll mal noch einer behaupten, die Schweizer hätten das nicht drauf!
Wir machten uns also auf den Weg mit dem ersten Grobziel "Jura". Wir durchquerten das von Rapsfeldern gelbgefärbte Freiamt, genossen die Sonne an der Aare in Aarau und tasteten uns langsam an die Höhenmeter im solothurner Jura heran. In Basel schwelgte Mirko in seinen Studien- und WG-Zeiten und dann gings ab über den "Röstigraben" in die Romandie. Wir fuhren durch niedliche, verschlafene Dörfchen wie St. Ursanne und genossen die jurassichen Hochebenen mit ihren Tannenwäldern und die wunderschöne Gegend entlang des Flusses "Doubs". Mit dem Chasseral kam dann auch unsere erste "Bergettappe". Zum Glück wurden wird nach dem regnerischen und windigen Aufstieg mit einer genialen Aussicht auf das Seeland belohnt! Nach einem Abstecher durch Biel und Bern - wo wir jeweils bei Freunden Schutz vor dem Regen fanden und königlich beherbergt wurden - gings via fribourger Alpen wieder zurück Richtung neuenburger Jura. In La Chaux-de-Fonds wurden wir durch unsere "Warmshower-Gastgeber" in der Kunst des Bierbrauens und "Seifenmachens" eingeführt und erhielten einen Einblick in die hochaktive Kunst- und Kulturszene der Stadt. Am kältesten Tag des Monats Mai sind wird dann gleich noch durch die kälteste Region der Schweiz - La Brévine - gedüst, um uns anschliessend im "Val de Travers" mit Absinth wieder aufzuwärmen. Lecker, aber auch gefährlich!! Das schlechte Wetter im "Val de Travers" zwang uns zu ein paar willkommenen Ruhetagen, die wir bei Lydie und Eric (Warmshowers) verbringen durften. Von dort gings weiter via "Lac du Joux" bis zum Genfersee und quer durch die eindrücklichen Weinbergterrassen von Lavaux.
Das prächtige Wetter sorgte für einen perfekten Abschluss unserer Romandiezeit und ermöglichte uns gleichzeitig einen Prachtstart in die Alpen. Wir verliessen die französische Schweiz mit zwei schweisstreibenden Tagen über den "Col de la Croix" und den "Col du Pillon" und erreichten so das beschauliche Berner Oberland.
Aktuell haben wir bereits einige Alpenpässe bezwungen und sind im Engadin angelangt. Doch dazu mehr im folgenden Beitrag.
Zum Abschluss noch ein kleiner "Frage-Antwort-Katalog" zu den häufigsten Fragen, die uns seit dem Start unserer "Tour de Suisse" erreicht haben:
Wo/Wie übernachtet ihr? Zu 80% übernachten wir "wild" im Zelt oder in unseren Hängematten. Abends aufstellen und morgens früh wieder zusammenpacken, das hat bis jetzt problemlos geklappt. Bei richtig schlechtem Wetter hatten wir stets das Glück bei Freunden oder bei "Warmshower-Hosts" unterzukommen. Seit Anfang Juni haben die Campingplätze wieder geöffnet, sodass wir seither auch ab und zu mal ganz legal unser Zelt aufschlagen. :-)
Wie sieht's mit der Hygiene aus? Die kalten Bäche und Bergseen haben wir oft als belebende Dusche genutzt und falls es dann doch zu kalt war, sind wir eben ein paar Tage ohne Duschen ausgekommen. Als Cafés, Restaurants und teils auch die öffentlichen WCs noch geschlossen waren, kam nur die "Pur-Natur-Toilette" in Frage. Ganz nach Outdoor-Knigge haben wir stets alles vergraben und das WC-Papier verbrannt.
Kocht ihr immer selber? Zu 90% ja. Auf unserem kleinen Benzinkocher zaubern wir mittlerweile die besten Eintöpfe hervor und geniessen unsere abwechslungsreiche Menükarte! Hungern tun wir auf jeden Fall nicht.
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