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Malaysia #1 

  • Jolien & Mirko
  • 20. Jan. 2020
  • 4 Min. Lesezeit

Unsere Einreise nach Malaysia via Johor Bahru war geprägt von Motorradstau und knapper Atemluft. Am Freitagabend von Singapur nach Malaysia einzureisen ist eine schlechte Idee, da alle malaysischen Arbeiter dann übers Wochenende nach Hause fahren. Naja, wir wissen's nun fürs nächste Mal ;-). Kaum über der Grenze, ist es vorbei mit der singapurischen Sauberkeit und Ordnung: Überall Plastikmüll am Strassenrand, Menschen die zu Fuss auf der Autobahn unterwegs sind und Motorräder mit 3-4 Passagierens...da fallen wir mit unseren vollbepackten Velos kaum mehr auf.

Schon nach den ersten paar Minuten Fahrt in Malaysia wird klar, dass wir uns in einem muslimischen Land befinden. Die Gebetsrufe der Muezzine sind von überall her zu hören, die meisten Frauen tragen Kopftücher und die Männer die traditionelle Kopfbedeckung "Songkok". Unter die muslimische Bevölkerung, die ca. 60% ausmacht und hauptsächlich aus Malaien besteht, mischt sich ein Grossteil Chinesen und Inder (traditionelle chinesische Glaubensrichtungen, Buddhisten und Hindus). Das multikonfessionelle Zusammenleben funktioniert einwandfrei und die Kleidungsvorschriften, auch für die Frauen, sind - zumindest an der Westküste - sehr liberal gehalten. Klar untersagt sind das Händehalten oder allgemein das Austauschen von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit. Darauf wird auch immer mal wieder mittels grosser Tafeln hingewiesen. Für uns kein Problem, denn wir schwitzen bei den hiesigen Temperaturen literweise und vermeiden jeglichen Körperkontakt freiwillig!

Wir sind im Verlauf der folgenden zwei Wochen entlang der Westküste hochgefahren, durch Palmöl-, Bananen- und Dragonfruitplantagen, durch kleine Dörfer, grössere Städte und küstennahe Ferienorte. An diesen Ferienorten für den Lokaltourismus werden GIGANTISCHE Hotelanlagen errichtet. Gedacht sind sie für Touristen aus der Hauptstadt Kuala Lumpur, die jeweils von Freitag bis Sonntag an die Küste stürmen sollen. Wir sind stets an Wochentagen an solchen Orten und können uns schlichtweg nicht vorstellen, dass sich diese Hotels und "Resorts" an einem Wochenende wirklich füllen lassen. Es scheint vieles nur so halb fertiggestellt und halb durchdacht, irgendwie auch ein wenig gespenstisch.

Unglaublich bereichernd sind die vielen Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung. Manchmal klappt die Verständigung nur mit Händen und Füssen, oft aber sprechen die Menschen auch auf dem Land ein wenig Englisch und es ergeben sich spannende und auch lustige Unterhaltungen. Die Menschen in Malaysia sind unvorstellbar herzlich und gastfreundlich. Es vergeht kein Tag an dem uns nicht mindestens 50x zugehupt oder 100x zugewunken wird. Das Warten an der Ampel dürfte ab und zu noch etwas länger dauern, denn jeder der sich mit seinem Moped oder mit dem Auto neben uns stellt möchte noch schnell wissen woher wir kommen, wohin wir fahren und wünscht uns alles Gute auf unserer Reise. Fährt man durch die Dörfer wird einem von den kleinen Fruchtständen und Strassenrestaurants zugerufen "Helloooo Friend, Helloo Miss, welcome to Malaysia!!" Man wird hier wirklich herzlich und ehrlich Willkommen geheissen.

Das Essen in Malaysia ist eine Gaumenfreude und nach langen Fahrradtagen ein wahrer Segen. Malaysisch, Indisch, Chinesisch, Pakistanisch, Thailändisch.....man findet alles was das Herz und vor allem der Magen begehrt. Getrunken wird meist Tee oder Kaffee in verschiedensten Varianten. Der traditionelle "teh tarik" oder auch "bubble tea" ist heisser Schwarztee mit Kondensmilch. "Bubble tea" deswegen, weil der Tee für die Zubereitung mehrmals aus grosser Höhe umgeleert wird und dadurch die "bubbles" entstehen. Bier findet man zwar in chinesischen Supermärkten, sollte man aber nicht in der Öffentlichkeit konsumieren (mit Ausnahme der grösseren Touristenorte). Ein kühles Bier nach einem langen Tag im Sattel vermissen wir zugegebenermassen schon ab und zu. :-)

Auch die Tierwelt in Malaysia ist faszinierend und vielseitig. Auf unseren ersten Kilometern sind uns vor allem die vielen Riesenechsen bzw. Warane aufgefallen. Sie sind tatsächlich riesengross aber zum Glück auch menschenscheu. Aus der Nähe lassen sie sich nur in flachgedrückter Strassenausführung betrachten, nicht gerade appetitlich. Auch von Schlangen haben wir zu Beginn nur die Überreste von angefahrenen, teils richtig grossen Tieren, gesehen. Bekanntschaft mit ihren hochlebendigen Artgenossen haben wir dann auf der Durchquerung von Plantagen und Dschungelgebieten geschlossen. Eine dieser Schlangen setzte zum angreifenden Sprung an nachdem Mirko sie fast überfahren hatte, weil er lieber einer malaysischen Kuh "zumuhte" als auf die Strasse zu achten. In solchen Situationen sind wir mehr als froh auf unseren Fahrrädern zu sitzen und die Füsse in die Höhe schwingen zu können. Füsse hochschwingen bringt aber leider nichts mehr, wenn man um eine Kurve düst und plötzlich ein ganzes Rudel von Langschwanzmakaken aufschreckt. In den Augen der Affenmännche waren wir mehr Feind als Freund. Zum Glück waren wir mit unseren Fahrrädern schnell auf und davon....phuuu! Adrenalinlevel?: Bei Jolien am überborden..., bei Mirko: "Nimms locker, du muesch einfach faaahre!"

Vor zwei Tagen haben wir unsere erste Bergtour absolviert. Die hatte es zünftig in sich und deshalb geniessen wir nun zwei Pausentage in den Cameron Highlands. Die Luftfeuchtigkeit und die Temperaturen sind hier deutlich niedriger, eine willkommene Abwechslung zum tropischen Klima der vergangenen zwei Wochen. Die sanfte Hügel- und Berglandaschaft ist von Teeplantagen geprägt und wirkt total entspannend, perfekt also um Energie für die kommenden Fahrtage zu tanken. Next Stop: Hannah, Luca und little Lou in Penang und dann ab nach Thailand.

Bis dahin wünschen wir euch allen ein "Happy Chinese New Year"!

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